Unser Panel bei der Berliner Stiftungswoche: Was ist die Rolle von Stiftungen in Klimafinanzierung?

Anlässlich der Berliner Stiftungswoche organisierte die Bundesinitiative Impact Investing gemeinsam mit der BMW Foundation Herbert Quandt eine Gesprächsrunde zum Thema „Stiftungen und Klimafinanzierung“. Mit im Panel saßen Dr. Anaël Labigne (Stifterverband), Dr. Martina Mettgenberg-Lemière (GLS Treuhand), Johannes Weber (BMW Foundation Herbert Quandt) und Philipp Wesemann (Stiftung Mercator).

Die Rollen, die Stiftungen beim Thema Klimafinanzierung einnehmen können, sind vielfältig. Die GLS Treuhand beschäftigt sich in Bezug auf Klimafinanzierung nicht nur mit Investitionen, z.B. in Unternehmen aus Bereichen wie Landwirtschaft und erneuerbaren Energien, sondern auch mit der Finanzierung und Publikation wissenschaftlicher Studien. Von den Investments haben 60% direkten Klimaschutzbezug. 

Die BMW Foundation Herbert Quandt wiederum legt ihr Stiftungsvermögens fast vollständig in Impact Investments und nach ESG-Kriterien an. Mit der Professionalisierung und Vernetzung des Sektors, der Unterstützung nachhaltiger Geschäftsmodelle sowie diverse Programme wie RISE Cities leistet sie einen direkten Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. 

Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Mitglieder zusammengeschlossen haben, darunter DAX-Konzerne, Mittelständler, Unternehmensverbände, Stifter und engagierte Privatpersonen.  Anael Labigne beobachtet sowohl in der Unternehmenspraxis, als auch auf Seiten der treuhändischen Vermögenverwaltung eine zunehmend bedeutendere Rolle der ESG-Thematik. Eines der klima-relevanten Wissenschaftsprojekte, die der Stifterverband in seiner Frühzeit gefördert hat: Der Polarforscher und Geologe Alfred Wegener ging 1929/30 auf die berühmte „Grönland-expedition“.

Die Stiftung Mercator schliesslich steht für wissenschaftliche Analysen und praxisnahe Lösungs-ansätze zur Integration von Klimaschutzaspekten in das Finanzwesen. Eine Wissenschaftsplatt-form vereint fünf deutsche Forschungseinrichtungen, die seit einigen Jahren intensiv zum Thema Sustainable Finance forschen.

Philipp Wesemann  von der Stiftung Mercator hob generell die Bedeutung von Kooperationen – nicht nur zwischen Stiftungen – hervor, um das Thema Klimafinanzierung voranzutreiben. Anaël Labigne sieht dabei vor allem die intersektorale Zusammenarbeit als ein zentrales Element. Die gemeinsame Verantwortung, Klimaschutz als Teillösung für andere gesamtgesellschaftliche Probleme zu voranzutreiben, wurde dabei aus dem Publikum hervorgehoben.

Ein Fazit dieser Veranstaltung: Bei Stiftungen handelt es sich, wie Anael Labigne sagte, um „spezielle Tierchen“ mit eigenen Strukturen die sie in die Lage versetzen, in längeren Zeiträumen zu denken. Das macht sie zu wichtigen Partnern beim Thema Klimafinanzierung. Es fehlt allerdings noch an einer eindeutigen Positionierung des Stiftungssektors in diesem Bereich. Zudem ist und bleibt die kollektive Wirkung eine Herausforderung, deshalb braucht man mehr Synergien und Kooperationen von Organisationen durch Netzwerke, wie die Bundesinitiative Impact Investing. Das Panel bei der Berliner Stiftungswoche hat jedenfalls gezeigt, dass sich etwas tut. Zusammen können sich (nicht nur) Stiftungen gegenseitig inspirieren, von verschiedenen Erfahrungswerten lernen, und in Sachen Klimafinanzierung – aber auch generell im Klimaschutz-zusammenarbeiten.