Skalierung durch Professionalisierung

Aus unserem jüngsten Online-Expertengespräch “Skalierung durch Professionalisierung” sind ein paar klare Trends hervorgegangen. Es wurde für mehr Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Stakeholder aus Politik, Bildung, Unternehmertum oder den Intermediären plädiert, um Impact Investing von einem Nischen-Thema zum Mainstream zu transformieren. Im virtuellen Panel sprachen Juliane Boeselager (Agents for Impact), Dr. Thomas Schulz (EBS Executive School), Felix Oldenburg (gut.org) und Kristina Jeromin (Green and Sustainable Finance Cluster Germany) miteinander. Moderiert wurde die Runde von Stephanie Petrick, freie Beraterin zu Impact-Investing-Themen.
Thomas Schulz ist überzeugt, dass Bildung der stärkste Hebel ist, um das Thema Nachhaltigkeit zu fördern. Wenn Personen und Organisationen ein fundiertes Know-how besitzen, können diese dann auch einen positiven Impact generieren. Zusätzlich ist es wichtig eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit festzulegen, damit im Ökosystem Involvierte von den gleichen Kriterien und Bedingungen reden.
Für Kristina Jeromin, Kandidatin der Grünen im kommenden Bundestagswahlkampf spielt die Politik eine zentrale Rolle. Man benötige konkrete Ziele, wo man innerhalb des Ökosystems hinwolle. Die Politik könne und müsse hier viel in Bewegung setzten. Zudem ist es ihr wichtig, klare Definitionen und Messungskriterien festzulegen, wofür u.a. die SDGs als Rahmen genutzt werden können. Das Ziel müsse es sein, zukunftsgerichtetes Reporting zu fördern.
Felix Oldenburg ist eher unzufrieden mit der aktuellen Situation in Deutschland. Sozialunternehmen brauchen mehr Finanzierung, daher müsse der Finanzmarkt nun Anlageformen normalisieren, welche aktive Wirkungsbeiträge erzielen. Hierfür wird, laut Felix Oldenburg, eine aktive Rolle der Politik gebraucht. Die Initiative Politik der Bundesinitiative Impact Investing hat jüngst ein Forderungspapier verfasst, in dem eine neue Sicht auf den Bereich Impact Investing gefordert wird, der von der Frühphasen-förderung bis hin zu einer einheitlichen öffentlichen Strategie reicht.
Juliane Boeselager wies auf die Wichtigkeit von Wirkungsmessung hin. Aus ihrer Erfahrung sollte es mit der Messung der Wirkung auch nicht enden. Vielmehr sollten Organisationen nach Möglichkeiten suchen, ihre Wirkung zu vertiefen und zu diversifizieren. Da Impact Investing nur langsam zum Mainstream werde, sei es ihr darüber hinaus wichtig, Bewusstsein rund um dieses Thema zu schaffen.
In einer Umfrage unter den Zuhörern mit der Frage: „Welche Handlungsfelder aus den Kernbotschaften des Sustainable-Finance-Beirats priorisieren Sie?“ gab es eine klare Mehrheit für die Bereitstellung von mehr nachhaltigkeitswirksamen Finanzprodukten und einem verlässlichen Politikrahmen.