Entwicklungsfinanzierung und die SDGs: Impact Investing gewinnt an Bedeutung

Bei unserem jüngsten Investor Meetup ging es um die Frage, was privates Kapital zur Erreichung der SDGs beitragen kann. Im virtuellen Panel waren mit Sophie Eisenmann (UBS Optimus Foundation), Dr. Jan Martin Witte (KfW Development Bank), Holger Bloos (BlueOrchard) und  Christoph Osterbrink (Steinbeis Consulting M&A) vier ganz unterschiedliche Player aus der Entwicklungsfinanzierung vertreten. Moderiert wurde die Runde von Dina Lorentz vom Vorstand der Bundesinitiative Impact Investing.

Der geografische Fokus der KfW Development Bank liegt vor allem auf Afrika. Jan Martin Witte nannte 5 Sektoren, auf die man sich zur Erreichung der SDGs konzentriere: Mikrofinanzierung, KMU-Finanzierung (z.B. durch Wachstumsfonds), Agrarfinanzierung, Biodiversität sowie Klimafinanzierung.  Hierfür setzt die KfW Entwicklungsbank auf Partnerschaften mit anderen Entwicklungsbanken. Dies auch mit dem Ziel, private Investoren in die Struktur „hineinzuhebeln“.

Auch Steinbeis Consulting legt den geografischen Schwerpunkt auf Afrika. Bei aller Wichtigkeit der SDGs empfiehlt Christoph Osterbrink eine Abkehr von einem engen SDG-Fokus. Stattdessen befürwortet er die Zusammenfassung von bestimmten SDGs in übergeordnete Wertschöpfungsketten. „Wir wollen in Sub-Sahara-Afrika unternehmerische Modelle skalieren.“  Angesichts der Komplexität des Themas hält es Christoph Osterbrink für unabdingbar, als Investor vor Ort präsent zu sein. „Ein Video kann nicht alles vermitteln was man wissen muss. Wir wären nicht glaubwürdig, wenn wir nicht vor Ort wären.“

Die UBS Optimus Foundation hingegen konzentriert sich auf einzelne SDGs, nämlich die SDGs 1, 3, 4 und 5. Dank der philanthropischen Ausrichtung ihrer Arbeit in Entwicklungs- und Schwellenländern kann sich die Organisation mit solchen Investments befassen, bei denen privates Kapital sich eher zurückhält. Die UBS Optimus Foundation hat 2015 den weltweit ersten Development Impact Bond (DIB) im Bereich Bildung aufgelegt. Aus den Lehren und Erfahrungen mit diesem ersten DIB wurde mit dem Utkrisht DIB 2018 ein weiterer Impact Bond gestartet, der die Gesundheit von 600.000 schwangeren Frauen in Rajasthan (Indien) zum Ziel hat.

BlueOrchard mit Sitz in Zürich (Schweiz) ist schon seit einigen Jahren in zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern tätig – zunächst als Anbieter von Mikrofinanzfonds. Wie Holger Bloos betont, schaut man mittlerweile über diesen Tellerrand hinaus und ist unter anderem auch mit Impact Bonds und Private Equity Investitionen aktiv. Was die SDGs betrifft, konzentriert sich BlueOrchard auf Financial Inclusion, Armutsbekämpfung, Klima und Mikroversicherungen und integriert diese Themen in investierbare Fonds.

In der anschliessenden Diskussion mit dem Publikum wurde auf die teilweise mangelnden Voraussetzungen für einen funktionierenden Wettbewerb in afrikanischen Märkte hingewiesen. Jan Martin Witte erwähnte in diesem Zusammenhang das Fehlen rechtlicher Rahmenbedingungen als Hürde für ein besseres Investitionsklima.