Forderungen des Sustainable-Finance-Beirats veröffentlicht

Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung hat kürzlich 31 Empfehlungen veröffentlicht, um den Finanzplatz nachhaltiger zu gestalten. Sie sollen Deutschland zu einem der führenden Sustainable-Finance-Standorte machen.
Klimakrise, Digitalisierung und Globalisierung treiben die Transformation. Umfassender und schneller als bisher müssen Unternehmen Innovationen entwickeln, Produktionsweisen, Lieferketten und Geschäftsmodelle verändern. Für diese Transformation benötigen Unternehmen Kapital. Allein zur Finanzierung des europäischen Green Deal müssen bis 2030 europaweit Investitionen in Höhe von mindestens einer Billion Euro mobilisiert werden.
Für die Transformation der Wirtschaft sollen zusätzliche Mittel und vorhandene Kapitalströme in Innovationen und nachhaltige Geschäftsmodelle gelenkt werden. Dafür soll die Berichterstattung der Unternehmen allen Interessengruppen, insbesondere Investoren und Kreditgebern, zeitnah und messbar aufzeigen, wie Unternehmen auf neue Technologien und Qualifikationsanforderungen, auf Krisenszenarien und Kostenfaktoren wie den Klimawandel, Ressourcenmangel oder Pandemien vorbereitet sind.
Der Beirat empfiehlt, dass Unternehmen über ihre Zukunfts- und Nachhaltigkeitsrisiken und -wirkungen berichten.
Die Bundesregierung wiederum muss geeignete Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen und weiterentwickeln, damit Finanzmarktakteure Nachhaltigkeitsaspekte bei ihren Entscheidungen (einfacher) berücksichtigen.
Übergreifend können die 31 Empfehlungen in fünf Themenfelder kategorisiert werden: Verlässlicher Politikrahmen, zukunftsgerichtete und integrierte Berichterstattung, systematischer Wissensaufbau, nachhaltigkeitswirksame Finanzprodukte, und institutionelle Verstetigung.
Eine der 31 Forderungen des Beirats fokussiert auf nachrichtenlose Vermögenswerte. Dieses Finanzvehikel könnte zum Katalysator für mehr nachhaltige Anlagen werden. Nachrichtenlose Bankkonten könnten für den Aufbau eines Social-Impact-Fonds verwendet werden, mit dem sich Angebote für die Finanzierung von Sozialunternehmen (Social Entrepreneurship) und generell von sozialen Innovationen fördern liessen. Die Bundesregierung selbst ist aufgerufen, dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.
Konkrete Vorschläge, die in diese Richtung zielen, kommen schon seit einiger Zeit aus dem Kreis unserer Mitglieder. Markus Sauerhammer, Vorstand des Social Enterprise Netzwerk Deutschland (SEND) wird in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der rhetorischen Frage zitiert: „Wollen wir gerade in Zeiten von Corona das Kapital, das tot auf Konten liegt, nicht für gesellschaftliche Herausforderungen nutzen?“ Markus wie auch Antonis Schwarz von unserem Mitglied Good Move Initiatives plädieren dafür, „gestrandetes Geld“ als Investition in Sozialunternehmen zu nutzen und gleichzeitig vorhandene Vermögen zu erhalten.