ESG-Konferenz diskutiert Impact Investing für die Immobilienwirtschaft

Autorin: Miriam Beul, Moderatorin, Beraterin, Lehrbeauftragte. Gründerin und GF, Netzwerkagentur für urbane Kommunikation, Düsseldorf. Mitglied im BII-Arbeitskreis Immobilien.
Neben vielen anderen Branchen hat auch die Immobilienwirtschaft erkannt, dass Impact Investing eine Kapitalmarktinnovation ist, der sie sich verstärkt zuwenden will. Als interdisziplinärer Wirtschaftssektor trägt sie eine große Verantwortung für Menschen, Städte und Umwelt. Wie groß, das ist vielen gar nicht bewusst. In Zahlen: Mit mehr als 837.000 Unternehmen und rund 3,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist sie eine der größten und dynamischsten Branchen in Deutschland. Sie erwirtschaftete im Jahr 2020 ca. 619 Mrd. Euro – rund 20 % der deutschen Bruttowertschöpfung – und damit mehr als etwa der Automobilsektor, hat der größte Immobilienbranchenverband ZIA e.V. ermittelt.
In Sachen Klima steht die „Betonindustrie“ jedoch vor ähnlichen Herausforderungen wie VW, Mercedes & Co.: Sie ist systemrelevant, aber schlecht für die Umwelt. Circa 40 Prozent der CO2-Emissionen weltweit fallen auf Gebäude zurück. Die Bau- und Immobilienbranche ist also ein riesengroßer Hebel, um die Klimaschutzziele zu erreichen, der aber bis dato kaum genutzt wird. Klimaextreme, der Green Deal der EU, nationale Regulierungen und die Energieengpässe infolge des grauenhaften Ukraine-Krieges erhöhen nun den Druck, vormals rein kaufmännisch ausgerichtete Geschäftsmodelle zugunsten von sozialen und ökologischen Perspektiven zu erweitern.
In welche Richtung diese Gedanken inzwischen gehen, wird die ESG-Konferenz von FondsForum im Mai in Frankfurt am Main zeigen. Die diesjährige Ausgabe ist das Branchenevent für alle Themen rund um ESG, Nachhaltigkeit und Circular Real Estate in der institutionellen Immobilienwirtschaft. Mit „Institutionen“ sind in diesem Kontext alle gemeint, die professionell – und oft im Auftrag anderer in treuhänderischer Funktion – Kapital- in Immobilien anlegen: Offene und geschlossene Immobilienfonds, Family Offices, Versicherungen Pensionskassen und vermögende Privatleute. Nach dem erfolgreichen Start dieser Eventreihe im Jahr 2020 mit über 250 Teilnehmenden erwartet das Eventteam auch in diesem Jahr eine große Nachfrage.
Die Themen: Wie können ESG und Social Impact in der Immobilienwirtschaft nicht nur bekannter gemacht, sondern auch klar voneinander abgegrenzt und in der Praxis umgesetzt werden? Wie kann man die Wirkung von Immobilienprojekten messen? Wie lässt sich der Geist von ESG und Impact in bestehende Geschäftsmodelle implementieren? Welche neuen Reporting-Herausforderungen kommen durch Dekarbonisierung und Ökobilanz auf die Branche zu? In welche Gebäude dürfen Impact-Investoren im Immobiliensektor überhaupt investieren? Wie sieht die Renditeplanung für nachhaltige Immobilienfonds aus? Als Keynote-Speaker konnten die Initiatoren den Spiegel-Bestseller-Autor Toralf Staud gewinnen, der in seinem Buch „Deutschland 2050 – Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ ebenso einprägsam schildert, auf welche Veränderungen sich die Menschen einstellen müssen – und was die Klimaextreme nicht nur für Städte und Kommunen, sondern auch für die Wertentwicklung von Immobilien bedeutet.
Auf der Konferenz wird diskutiert, wie sich die immensen Summen, die in der Immobilienbranche weltweit bewegt werden, in soziale, ökologische oder ethische Richtungen lenken lassen. BII-Vorstand Sophie Kazmierczak sowie die BII-Mitglieder ICG Institut for Corporate Governance in der Immobilienwirtschaft (ICG) und die Landmarken AG sind mit Speakern auf der der von mir co-moderierten Konferenz vertreten.
Link zur Anmeldung: https://fondsforum.de/esg-konferenz